Die Auflösung
Es steckt oft mehr Geist und Scharfsinn in einem Irrtum als in einer Entdeckung.
Joseph Joubert
Eigentlich ist die Geschichte ganz einfach, mit diesem ominösen Objekt 5011. Für die Erklärung muss ich aber etwas weiter ausholen.
Während der Nutzungsphase verständigten wir uns bei der Bezeichnung der Einzelobjekte über die Teilobjektnummern. Diese Nummern sind mir so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich die wichtigsten auch heute noch im Kopf habe bzw. nach kurzer Überlegung benennen kann. Neben diesen Teilobjektnummern gab es die Nummern für die Investitionsvorhaben wie 17/5001, 17/5021 usw. das waren bei den großen Investitionen auch gängige Bezeichnungen. Diese Kennzeichnung entsprach etwa einer Kostenstelle. Nun kam es aber vor, dass man bei zusätzlichen Baumaßnahmen die über den ursprünglichen Investitionsumfang hinausgingen, eine neue Kostenstelle benutzte. Es handelte sich zwar um das gleiche Teilobjekt, tauchte jetzt aber unter einer anderen Investitionsvorhabennummer auf. Das war für uns als Techniker verwirrend und deshalb waren die Teilobjektnummern entscheidend, zumal diese Nummer auch das konkrete Einzelobjekt benannte.
Jetzt zum konkreten Beispiel, es gab unter 17/5001 das Teilobjekt 106, das war die Troposphärenempfangsstelle. Dort sollten im Einsatzfall sowjetische Nachrichtentruppen mit mobiler Technik, die Verbindung zum Oberkommando des Warschauer Paktes, aufrecht erhalten. Dieses Objekt wurde in der Projektierungsphase mehrfach verändert, ursprünglich war ein größeres Objekt geplant, das fiel Sparmaßnahmen zum Opfer. In der zweiten Hälfte der 80er wurden zwei FB 75 mit Mannschaftsteil gebaut, dazu kamen noch Funktionsobjekte. So z.B. ein „Feuerwachturm“ aus Stahl, dieser Turm war aber tatsächlich als Antennenträger vorgesehen.
Später stellte sich aber heraus, dass die Mannschaftsteile der FB 75, für den tatsächlichen Bedarf nicht ausreichten. So wurde noch ein MB3 (monolithisches) Bauwerk für ca.70 Personen, errichtet. Dieses kleine Schutzbauwerk der Schutzklasse E mit einer Massivbaracke als Überbauung, bekam die Teilobjektnummer 122. Am nachfolgenden Grundriss kann man auch erkennen, dass dieses Objekt wirklich ein kleiner Bunker war.
Sie dürfen gerne raten welche Nummer das Investitionsvorhaben hatte? Es trug die Bezeichnung 17/5011. Nachfolgend noch das Schriftfeld einer Projektzeichnung des Teilobjektes 122, hier kann man meine Erläuterungen noch einmal nachvollziehen.
In der Hoffnung, Sie nicht zu sehr verwirrt zu haben, für heute freundliche Grüße, Jürgen Freitag
PS: Im nächsten Beitrag etwas über die geplante Struktur unserer Dokumentation.